Wednesday, January 15, 2025
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Schweiz Beschränkt Touristenzugang, Um Edelweiß Zurückzubringen


Einer der schönsten Orte der Schweiz ist der jüngste Versuch, den Zugang für Touristen einzuschränken, um die Umwelt vor einer Überflutung durch Instagrammer zu schützen.

Oberhalb des berühmten Ferienortes Zermatt ist der Riffelsee mehr als nur bildschön. Sie können dort nicht nur das berühmte Matterhorn in seiner ganzen Pracht sehen, sondern auch seine Spiegelung im Gletscherwasser des Sees einfangen.

In der Hochsaison befördert die Zahnradbahn täglich Tausende von Touristen dort hinauf, alle auf der Suche nach dem ultimativen Foto.

Und im Juni und Juli, wenn in den Hochalpen endlich der Frühling Einzug hält, können Touristen auch die Alpenblumen bewundern, die dort oben auf 2.800 Metern Höhe gedeihen: Edelweiß, Enzian und Alpen-Goldprimel.

Zumindest konnten sie das.

Doch mittlerweile fordern die Touristenscharen, die die Bahn alle paar Minuten ausspuckt, ihren Tribut, stapfen über die Weiden zum See und zertreten die Blumen.

Rund um den Riffelsee hat man seit einigen Jahren kein Edelweiss mehr gesehen.

Die Behörden von Zermatt haben entschieden, dass es genug ist.

Touristen dürfen zwar immer noch kommen, werden jetzt aber auf markierten Wegen und eingezäunten Weiden zum See getrieben.

Ziel ist nicht, Besucher abzuschrecken – schliesslich bewirbt Zermatts Tourismusbüro den Riffelsee auf seiner Website als Fotomotiv –, sondern ihnen die alpine Lebenswelt näherzubringen.

Innerhalb der Zäune ist ein Alpengarten – der höchstgelegene Europas – entstanden. Auf schmalen Wegen können Besucher die Blumen aus der Nähe betrachten und QR-Codes erklären, um welche Blumen es sich handelt.

Dies ist ein faszinierender Einblick in die Artenvielfalt der Hochalpen. Bei der Planung des Gartens fanden Botaniker 148 verschiedene Pflanzenarten.

Viele Touristen wissen das offensichtlich zu schätzen und nehmen sich die Zeit, den Garten zu besichtigen. Andere strömen jedoch mit hoch erhobenen Selfie-Sticks weiter zum See.

Auch andere berühmte oder einzigartig schöne Teile Europas haben dasselbe Problem wie Zermatt.

In Florenz herrschte ein Aufruhr, nachdem eine Touristin Bilder von sich gepostet hatte, auf denen sie eine obszöne Handlung mit der römischen Bacchus-Statue nachahmte.

Das wunderschöne südschweizerische Dorf Lavertezzo, das für das smaragdgrüne Wasser des Flusses Verzasca bekannt ist, der durch es fließt, war von Autos, Besuchern und Müll überschwemmt, nachdem auf Facebook ein Video gepostet wurde, in dem das Dorf mit den Malediven verglichen wurde.

Unterdessen ist im Osten des Landes im Kanton Glarus eine Welle von Wildcampern zu beobachten, die, von Instagram angezogen, auf der Suche nach klickbaren Hochgebirgsfotos sind.

Das ist gefährlich für sie, denn viele sind keine erfahrenen Wanderer oder Bergsteiger. Noch schlimmer ist es jedoch für die alpine Flora und Fauna. Die Zelte zerstören die Weiden, die Camper hinterlassen Müll und menschliche Exkremente.

Die Schweizer Wirtschaft profitiert stark vom Tourismus. Doch nun fragen sich manche Schweizer, ob es zu viel davon geben kann.

Fremdenverkehrsämter berichten, dass die einzige Frage, die sich viele Besucher stellen, lautet: „Wo gibt es die beste Fotogelegenheit?“

Für die Einheimischen ist es enttäuschend, wenn sie feststellen, dass die Touristen vielleicht gar nicht kommen, um die Schönheit und Kultur ihrer Region zu erleben, sondern um mehr Likes und Shares in den sozialen Medien zu bekommen.

Doch Zermatts Kompromiss mit dem Alpengarten könnte die richtige Lösung sein. Das Edelweiss wurde neu gepflanzt und vielleicht freuen sich seine kleinen weissen Blüten im nächsten Frühling schon auf die nächste Touristenwelle.

Quelle

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